Als Vermittler zwischen Politik, Forschung und Praxis und in Zusammenarbeit mit Fachleuten und -agenturen in diesem Bereich (zum Beispiel éducation21) fördert ZEM CES die Vernetzung und den Austausch von Erfahrungen und Wissen in Bezug auf die Umsetzung von politischer Bildung in Schulen der Sekundarstufe II.
Politische Bildung ist bestrebt, Schülerinnen und Schüler zu einem Engagement in demokratischen Gemeinschaften und Gesellschaften zu befähigen und zu motivieren; dies durch den Erwerb von mehreren Kompetenzen und Kenntnissen, insbesondere Sach-, Urteils-, Handlungs- und Methodenkompetenzen.
Sachkompetenz: Begriffe und Konzepte des Politischen verstehen, über sie verfügen sowie sie kritisch weiterentwickeln können (beispielsweise Demokratie, Menschenrechte, Gemeinwohl)
Urteilskompetenz: Politische Entscheidungen, Probleme und Kontroversen selbständig sowie möglichst sach- und wertorientiert beurteilen und begründen können
Handlungskompetenz: Interessen und politische Positionen anderer aufgreifen und verstehen, eigene Positionen artikulieren sowie an der Lösung von Problemen unter Rücksichtnahme auf eigene und fremde Bedürfnisse mitwirken können
Methodenkompetenz: Medieninhalte kritisch analysieren und sich (beispielsweise mittels Medien oder in den Medien) mündlich, schriftlich sowie visuell politisch artikulieren können
Quellen: Campus für Demokratie, éducation21
Das Projekt «Postmigrantische Schulkultur» möchte neue Expertinnen und Experten, neue Ideen, neue Bilder und neue Geschichten anbieten, um die Themen Rassismus, Diskriminierung und Identität im Unterricht und in der Schule zu behandeln.
Die Online-Plattform «Schulgeschichten der postmigrantischen Schweiz» vom Institut Neue Schweiz bietet Texte, Audios und Videos über Erfahrungen, bestärkende sowie verletzende Momente, die Kinder mit Migrationsgeschichte und Rassismuserfahrung, ihre Eltern oder Lehrpersonen im Schulalltag erlebt haben. Ausserdem finden Sie Kontextinformationen und Begriffe sowie didaktische Anleitungen, um diese Geschichten zu begleiten.
Die Stiftung Eduki hat zum Ziel, Jugendliche über die Arbeit der internationalen Organisationen und die internationale Zusammenarbeit zu bilden. Die Aktivitäten richten sich an Schülerinnen und Schüler sowie Lehrpersonen der Sekundarstufen I und II.
Mehrere Angebote stehen öffentlichen Schulen in der Schweiz kostenlos zur Verfügung:
Besuche, Treffen und Diskussionen | Besuche bei internationalen Organisationen und Nichtregierungsorganisationen sowie Austauschmöglichkeiten mit Expertinnen und Experten |
Geführte Touren | Geführte Touren durch das Viertel der Vereinten Nationen, die Schulklassen einen ersten Einblick in das internationale Genf ermöglichen |
Nachwuchsreporter | Möglichkeit für Jugendliche in die Rolle von Nachwuchsjournalist/innen zu schlüpfen und an einer speziell für sie organisierten Pressekonferenz der UNO teilzunehmen |
Ergänzungsfach | Massgeschneidertes Programm für ein Ergänzungsfach mit Besuchen und Debatten in verschiedenen internationalen Organisationen zu zuvor individuell festgelegten Themen |
Thematische Dossiers | Thematische Dossiers zu den wichtigsten Herausforderungen der internationalen Zusammenarbeit und der humanitären Hilfe |
Eduki Wettbewerb | Die wichtigste Aktivität der Stiftung ist der nationale Eduki-Wettbewerb, der sich an Schülerinnen und Schüler richtet, die sich für die Ziele der nachhaltigen Entwicklung einsetzen wollen |
Zwanzig Schulen des Schweizer Netzwerks der UNESCO-assoziierten Schulen, darunter dreizehn Gymnasien, trafen sich am 17. Mai 2022 im World Nature Forum in Naters/Brig. ZEM CES hat sich an diesem Anlass ein Bild vom Netzwerk gemacht. UNESCO-Schulen bieten beispielsweise Freifächer wie Politik am Mittag (Kantonsschule Zürcher Oberland) an, ihre Schülerinnen und Schüler organisieren karitative Projekte, bieten Deutschkurse für Flüchtlinge an (Kantonsschule Wohlen) oder sie befassen sich mit interkulturellen Fragen (Liceo cantonale di Mendrisio).
UNESCO-assoziierte Schulen integrieren von der UNESCO geförderte Werte wie Frieden, Menschenrechte oder interkulturelles Verständnis explizit und aktiv in ihre Schulkultur und fördern mit diesen Werten verbundene Unterrichtsthemen.
Heute verpflichtet sich dieses UNESCO-Netzwerk auch, zur Agenda für nachhaltige Entwicklung 2030 beizutragen, die neben der Bildung für nachhaltige Entwicklung auch der politischen Bildung einen wichtigen Platz einräumt. Dies sind zwei wichtige Aspekte des neuen Rahmenlehrplans für Maturitätsschulen. Im Hinblick auf seine Einführung ist ZEM CES dabei, ein Netzwerk und eine Plattform für praktische Beispiele im Zusammenhang mit der politischen Bildung aufzubauen. Eine UNESCO-Assoziierung ist auch eine Möglichkeit, als Schule das Engagement zu verstärken und Partnerschaften in diesem Bereich aufzubauen.
Das Sekretariat der Schweizerischen UNESCO-Kommission gibt Ihnen gerne weitere Informationen über die Bedingungen und das Verfahren für eine Mitgliedschaft.
Die folgenden Beispiele illustrieren beispielhaft, wie die Politische Bildung in einigen Kantonen und Schulen umgesetzt wird. Möchten Sie auch Ihr Praxisbeispiel oder eine Publikation zum Thema politische Bildung teilen, eine Anregung einbringen oder Fragen stellen? Dann kontaktieren Sie uns!
Das im letzten gymnasialen Jahr angebotene Unterrichtsgefäss «Die direkte Demokratie als Herausforderung – diskutiert anhand aktueller politischer Probleme», erlaubt es, das Bewusstsein der Schülerinnen und Schüler über die Staatsform der Schweiz zu schärfen und sich kritisch mit verschiedenen Themen auseinanderzusetzen. Die Jugendlichen werden ermuntert, sich in der Politik zu engagieren und als Staatsbürgerin bzw. als Staatsbürger Verantwortung zu übernehmen. Darüber hinaus können sie an «Kamingesprächen» teilnehmen, das sind Podiumsgespräche, die von Schülerinnen und Schülern moderiert werden und wertvolle Erfahrungen im Umgang mit Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft ermöglichen.
Im Rahmen des Ergänzungsfachs Geschichte beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums NMS in Bern mit Fragen wie: Wer darf in einer Demokratie mitbestimmen? Wer bestimmt, wer mitbestimmen darf? Ist es gerecht, wenn man beispielsweise 16-jährig in der Schweiz nicht wählen darf? Ist Demokratie gerecht, obwohl man es nie allen recht machen kann?
Im Schuljahr 2017–2018 meldeten sich rund 1'600 Schülerinnen, Schüler, Lehrerinnen und Lehrer zu Wort und erzählten von ihren Vorstellungen, Kritikpunkten, Erwartungen und ihrer Traumschule. Daraufhin wurde eine Kommission eingesetzt, die auf der Basis der Konsultationsergebnisse eine Charta entwerfen sollte. Es wurden mehrere Werte identifiziert, die die Grundlage der Beziehungen zwischen den Mitgliedern der Schule bilden und die Projekte und Aktionen des Gymnasiums leiten sollen: Engagement und Verantwortung; Respekt und Solidarität; Dialog und Offenheit; Neugier und kritischer Geist.
Lerninhalte zu politischen Institutionen, Prozessen und Verfahren sowie zu gesellschaftlichen und politischen Themen werden in den Lehrplänen der Fächer Geschichte, Geografie sowie Wirtschaft und Recht verankert und im neuen Lehrplan Politische Bildung klar ausgewiesen.
Die Bildungs- und Evaluationsdienste der obligatorischen Schule und der Sekundarstufe II identifizieren in Zusammenarbeit mit dem Generalsekretariat des Département de l’instruction publique (DIP) gemeinsame Aktionen zugunsten der Beteiligung junger Menschen an der Demokratie. Lehrer und Schulen führen diese Aktionen im Rahmen der Umsetzung des Plan d'études romand (Fach «citoyenneté» der obligatorischen Schule und des Themas "Vivre ensemble et exercice de la démocratie") und der Sek II-Lehrpläne oder auf der Grundlage eigenständiger Initiativen durch.
Weitere Beispiele von Projekten und Aktivitäten, die auf Schul- und Klassenebene auf der Sek II umgesetzt wurden, finden Sie im Praxiskatalog von éducation21.
Möchten Sie weitere Praxisbeispiele oder Publikationen zum Thema politische Bildung teilen, Anregungen mitteilen oder Fragen stellen? Dann kontaktieren Sie uns!
Die Fachdidaktik «Geschichte und Politische Bildung» beschäftigt sich mit Geschichtsdidaktik und als speziellem Schwerpunkt mit der Didaktik der Politischen Bildung. Die Vertiefungsrichtung qualifiziert Studierende für die Lehre an Pädagogischen Hochschulen sowie für die Umsetzung von Bildungsvorhaben in den Bereichen Geschichte und Politischer Bildung in Schulen und Hochschulen, in geschichtskulturellen Vermittlungsprojekten (z.B. Museen, Ausstellungen, Gedenkstätten, Verlagen, Medienhäusern) und in ausserschulischen Bildungseinrichtungen mit Fokus auf Politische Bildung (z.B. Bildungsprojekte von NGOs, Stiftungen und Vereinen).
Education21 bietet eine grosse Auswahl an pädagogischen Ressourcen und Aktivitäten, einschliesslich Filme zum Thema politische Bildung auf der Sekundarstufe II.
Die Menschenrechtsorganisation Public Eye ist im Bildungsbereich seit vielen Jahren aktiv. Auf ihrer Webseite sind nun didaktische Materialien in den Bereichen Mode und Landwirtschaft kostenlos abrufbar.
Diese vom Zentrum für Demokratie Aarau entwickelte Webseite offeriert Materialien, Informationen und Vernetzungsmöglichkeiten zu Politischer Bildung und Anregungen für den Unterricht
Ziel dieses Kits ist, junge Menschen für die im Summit hervorgehobenen Themen zu sensibilisieren, sie zum Nachdenken über den Aufbau einer nachhaltigen Welt anzuregen und sie zu ermutigen, auf ihrer eigenen Ebene konkrete Maßnahmen zu ergreifen.
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ZEM CES | Schweizerisches Zentrum für die Mittelschule und für Schulevaluation auf der Sekundarstufe II